Darmkrebs – das wirkt auf den ersten Blick bedrohlich. Er ist die zweithäufigste Tumorart in Deutschland und die zweithäufigste Todesursache bei Krebserkrankungen. Jährlich erkranken rund 60.400 Menschen neu an Darmkrebs, etwa 24.300 sterben jedes Jahr an den Folgen der Erkrankung. Doch, so seltsam es zunächst klingen mag, es gibt gute Nachrichten.
Tumore im Dünndarm sind äußerst selten. Die meisten bösartigen Tumore bilden sich im Dickdarm. Bei den Tumoren im Dickdarm unterscheiden Mediziner drei Arten, die sich in verschiedenen Bereichen des Darms befinden.
Der Darm ist der Hauptteil des Verdauungssystems und bei einem Menschen durchschnittlich etwa 5,5 bis 7,5 Meter lang. Er ist unterteilt in den 1,20 bis 1,50 Meter langen Dickdarm und den fünf bis sechs Meter langen Dünndarm. Dieser gliedert sich in drei Abschnitte: Zwölffingerdarm, Leerdarm und Krummdarm.
Der Mastdarm ist Teil des Dickdarms und befindet sich im kleinen Becken zwischen Harnblase und Kreuzbein. Er ist ca. 15 bis 20 Zentimeter lang.
Egal, wo er im Dickdarm auftritt: Darmkrebs beginnt in der Regel mit einer Vorstufe, den sogenannten Polypen. Das sind Schleimhautvorwölbungen, die aus der Darmschleimhaut ins Innere des Darms hineinragen. Diese Polypen sind zu Beginn sehr klein, manchmal nur stecknadelkopfgroß, und gutartig. Sie werden Adenom-Karzinom-Sequenz genannt und entstehen aus aufeinander folgenden Genveränderungen an den Schleimhautzellen. Die Zellen vermehren sich unkontrolliert und bilden Polypen.
Das Krebsrisiko steigt mit Anzahl und Größe der Polypen und bestimmten feingeweblichen Charakteristika. Das passiert nicht von heute auf morgen, sondern dauert Jahre, bisweilen auch Jahrzehnte. Genau hier greift die Vorsorgeuntersuchung, die bei Menschen ab 50 Jahren von den Krankenkassen übernommen wird.
In seltenen Fällen entsteht Darmkrebs auch ohne vorherige Polypenbildung.
Darmkrebs wird auch als stille Krankheit bezeichnet, denn zunächst bemerken die Betroffenen keine Symptome oder Beschwerden. Wenn sie dann Symptome feststellen, bedeutet das, dass der Krebs schon weiter fortgeschritten ist – und die Chancen auf eine Heilung sinken.
Zu den ersten und häufigsten Symptomen gehört verstecktes Blut im Stuhl. Dieses Blut ist für das bloße Auge nicht sichtbar, sondern nur mit einem Stuhltest oder einer Darmspiegelung, einer sogenannten Koloskopie, nachweisbar.
Andere Symptome sind häufige Stuhlunregelmäßigkeiten wie Verstopfung (Obstipation) oder Durchfall (Diarrhoe). Ist die Erkrankung fortgeschritten und blutet der Tumor regelmäßig, kann eine Blutarmut (Anämie) auftreten. Auch Schmerzen und Gewichtsverlust sowie ein Leistungsknick können Anzeichen sein.
Diese Symptome sind unspezifisch und können auch andere Ursachen haben. Jedes für sich genommen ist erst einmal nicht besorgniserregend. Das heißt: Allein aufgrund der spür- und erlebbaren Symptome kann Darmkrebs kaum entdeckt werden. Die erste Anlaufstelle zur Abklärung ist die Hausärztin oder der Hausarzt.
Jeder Mensch kann Darmkrebs bekommen – unabhängig von Alter und Geschlecht. Es zeigt sich jedoch, dass das Risiko mit dem Alter zunimmt. Daher sollten alle, die älter als 50 sind, regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung gehen.
Ein familiäres Risiko liegt vor, wenn Eltern, Geschwister oder Großeltern Darmkrebs, Darmpolypen oder einen bösartigen Tumor des Magens haben oder hatten. Rund 30 Prozent der Neuerkrankungen an Darmkrebs liegt ein solches Risiko zugrunde. Wenn Sie selbst an Darmkrebs erkrankt sind, erhöht sich das Risiko für Ihre Kinder, Geschwister und Eltern im Vergleich zum Durchschnittsrisiko um das Zwei- bis Vierfache.
Tipp: Sprechen Sie mit Ihren Angehörigen offen über die Erkrankung oder erkundigen Sie sich bei Eltern und Großeltern, ob in der Familie Darmkrebs vorkommt oder vorkam. So können Sie sich und Ihre Angehörigen schützen.
Ein erhöhtes Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, besteht auch, wenn entzündliche Darmerkrankungen vorliegen wie Colitis Ulcerosa oder Morbus Crohn.
Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2 haben ebenfalls ein größeres Risiko, an Darmkrebs zu erkranken.
Auch das Auftreten von Darmpolypen gehört zu den Risikofaktoren, denn aus den gutartigen Polypen können sich bösartige Tumore entwickeln.
Wie bei anderen Krebsarten steigt das Risiko bei einem ungesunden Lebensstil mit zu wenig Bewegung, und / oder falscher Ernährung, bei Menschen mit Übergewicht, bei Rauchern und bei übermäßigem Alkoholkonsum. Mehr Informationen zu einem gesunden Lebensstil finden Sie hier.