Kniescheibenverrenkung

Bei einer Kniescheibenverrenkung verschiebt sich die Kniescheibe nach außen. Sie springt dabei seitlich aus der vorgesehenen Gleitbahn. Meist entstehen dabei begleitende Verletzungen an Bändern, Knorpel oder Knochen.

Ursachen und Beschwerden

Eine Kniescheibenverrenkung kann in Folge eines Unfalls auftreten, z. B. nach einem Sturz oder bei einer Verdrehung des Knies. Ungünstige anatomische Verhältnisse bei den Betroffenen können jedoch auch dazu führen, dass die Kniescheibe ohne vorangegangenen Unfall aus der Gleitbahn springt.

Betroffene bemerken zunächst ein plötzliches „Wegsacken“ des Knies. Das Knie lässt sich anschließend nicht mehr schmerzfrei strecken. Es kommt zu Schmerzen, starken Schwellungen und einer starken Druckempfindlichkeit an der Vorderseite des Knies.

Behandlungsmöglichkeiten

Um Knorpelschäden vorzubeugen, ist eine rasche Einrenkung notwendig. Ist die Kniescheibe von allein in die Gleitbahn zurückgesprungen und bleiben Beschwerden, muss eine Röntgenaufnahme des Knies gemacht werden. Hier ist festzustellen, ob es zu einem Knochenbruch gekommen ist und ob die Kniescheibe wieder eingerenkt ist. Häufig wird im weiteren Verlauf ebenfalls eine MRT-Untersuchung durchgeführt. Hierbei kann die Ärztin oder der Arzt feststellen, ob es weitere Begleitverletzungen, wie z. B. Muskel-, Kapsel-, Bänder-, oder Knorpelschäden, gegeben hat.

Finden sich keine weiteren Verletzungen und handelt es sich um keine wiederholte Verrenkung, ist eine konservative Behandlung möglich. Der Arzt renkt die Kniescheibe ggf. wieder ein. Anschließend muss die oder der Betroffene für ca. sechs bis acht Wochen das Knie schonen. Kühlung, entzündungshemmende Schmerzmittel wie z. B. Ibuprofen und Krankengymnastik helfen bei der Heilung.

Wenn es größere Begleitverletzungen gibt oder eine Verrenkung öfter auftritt, ist eine Operation unumgänglich. Dabei gibt es verschiedene Operationsmöglichkeiten, um die Kniescheibe dauerhaft zu stabilisieren. Welche Operation empfohlen wird, hängt immer vom individuellen Krankheitsbild der oder des Betroffenen ab.

Am häufigsten werden Operationsverfahren angewandt, bei denen der Band-Halteapparat (MPFL-Rekonstruktion) wiederhergestellt wird. Auch eine Korrekturmaßnahme am Knochen ist möglich (Tuberositasversetzung). Hierbei wird der Ansatz der Kniescheibensehne am Schienbein nach Innen versetzt, wodurch die Knieschiebe weiter innen in der Gleitbahn verläuft und nicht mehr so schnell herausspringen kann. Es ist auch möglich, die Tiefe der Rinne in der Gleitbahn operativ zu verbessern (Trochleaplastik).

Prophylaxe

Muskelaufbau und das Aufwärmen vor dem Sport helfen dabei, dass es erst gar nicht zu einer Kniescheibenverrenkung durch einen Sportunfall kommt. Bei einer anatomischen Fehlstellung bzw. einer bekannten Neigung zur Kniescheibenverrenkung kann auch das Tragen einer Kniescheibenbandage helfen. Generell sollten eher „kniefreundliche“ Sportarten wie Schwimmen, Radfahren oder Walken betrieben werden.