Sicherheit für Kinder

Zuhause, auf dem Spielplatz, im Straßenverkehr oder in Kindergärten oder Schulen – Kinder können überall Gefahren ausgesetzt sein. Das liegt zum einen daran, dass sich erst mit etwa acht Jahren ein Gefahrenbewusstsein entwickelt. Bis zu diesem Alter erkennen Kinder keine gefährlichen Situationen. Zum anderen können Übermut und Selbstüberschätzung, aber auch mangelnde Aufsicht oder Überforderung zu Unfällen führen.

Häufige Unfälle bei Kindern

Je nach Alter variiert die Art der Unfälle bei Kindern.

  • 0-6 Monate

    In den ersten Monaten ist die häufigste Unfallursache ein Sturz vom Wickeltisch. Aber auch Transportunfälle passieren, wenn das Kind beispielsweise im Auto nicht in einem geeigneten Kindersitz sitzt oder sich schon bewegen kann und aus dem Kinderwagen fällt. Auch Erstickungen gehören in dem Alter zu den häufigsten Unfällen: Bei weichem Bettzeug, Kuscheltieren und Kissen besteht die Gefahr des Erstickens. Babys schlafen daher am besten allein in einem Gitterbett auf einer festen, ebenen Matratze, im Schlafsack. Im Elternbett besteht die Gefahr, dass sie durch Decken, die im Schlaf über sie gelegt werden, ersticken oder die Matratze zu weich ist, so dass sie in Bauchlage nicht mehr atmen können. Im schlimmsten Fall passiert es, dass ein Elternteil im Schlaf das Kind einklemmt und es erstickt.

  • Ca. 7 Monate bis etwa 4 Jahre

    Im Baby- und Kleinkindalter passieren Unfälle in erster Linie im häuslichen Bereich. Kinder entdecken die Welt und ihre nähere Umgebung. Und das tun sie vor allem, indem sie alles, was sie finden, in den Mund stecken. Daher gehört das Verschlucken von Gegenständen zu den häufigsten Unfallursachen in diesem Alter, ebenso wie Vergiftungen durch Reinigungsmittel, ätherische Öle, Medikamente oder Pflanzen.
    Kinder haben in diesem Alter noch kein Gefahrenbewusstsein, oft  unterschätzen auch die Eltern die Reichweite ihrer Kinder. Stürze beim Treppensteigen oder mit Lauflernhilfen erlebt fast jedes Kleinkind. Auch erleiden viele Kleinkinder Verbrühungen und Verbrennungen. Elektrounfälle durch den Griff in die Steckdose oder das Ertrinken im Gartenteich oder der Regentonne gehören ebenfalls auf die Liste der typischen Unfälle in diesem Alter.

  • Ab etwa 5 Jahren

    In diesem Alter weitet sich der Bewegungsradius von Kindern aus, sie werden mobiler und nehmen zunehmend an Sport- und Freizeitaktivitäten teil. Dadurch steigt die Gefahr von Stürzen und Zusammenstößen. In den meisten Fällen verlaufen diese glimpflich mit aufgeschürften Knien oder Beulen am Kopf.

    Verkehrsunfälle hingegen können schwerwiegende Folgen haben. Kinder in diesem Alter können Geschwindigkeiten von Fahrzeugen und Gefahrensituationen noch nicht einschätzen. Auch sind sie auf das Hier und Jetzt fokussiert. Klassisches Beispiel: Das Kind, das dem Ball hinterherläuft, der auf die Straße rollt, ohne auf den Verkehr zu achten.

Ganz gleich, in welchem Alter Ihr Kind ist: Sie können selbst mit einfachen Mitteln Unfälle vermeiden und Ihr Kind auf gefährliche Situationen aufmerksam machen. Die wichtigsten Faktoren sind dabei Ihre Vorbildfunktion – beispielweise im Straßenverkehr – und Ihre Aufmerksamkeit, wenn es zum Beispiel darum geht, heiße oder scharfe Dinge außer Reichweite Ihres Kindes zu halten.

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Erste Hilfe beim Kind

Wenn doch mal ein Unfall passiert, der nicht mit einem Pflaster versorgt werden kann, ist es gut zu wissen, wie Sie richtig reagieren können. Wichtigste Regel: Ruhe bewahren. Ein weiterer Aspekt, den viele Eltern vergessen: Fiebersaft hilft nicht nur gegen Fieber, sondern auch gegen Schmerzen. Geben Sie daher Ihrem Kind nach einem schmerzhaften Unfall ruhig eine volle Dosis Fiebersaft (gemäß Packungsangabe abhängig vom Gewicht des Kindes).

Eine Faustregel, wann Sie mit Ihrem Kind in die Notaufnahme fahren müssen oder welche Verletzungen Sie selbst versorgen können, gibt es nicht. Entscheiden Sie als Eltern abhängig von der Situation, mit welchem Weg Sie sich sicherer fühlen. Wenn Sie in die Notaufnahme müssen, überlegen Sie, ob Sie selbst in der Lage sind zu fahren oder ob Sie lieber den Notruf 112 wählen.

Sollte Ihnen auffallen, dass Ihr (Klein-)Kind häufiger stürzt oder sich verletzt als andere Kinder in seinem Alter, könnte dies ein Hinweis auf eine neurologische Störung sein. Sprechen Sie in diesem Fall Ihre Kinderärztin oder Ihren Kinderarzt darauf an.

Behandlung von Verletzungen bei Kindern

  • Blutende Wunden

    Stark blutende Wunden müssen verbunden werden, im Idealfall mit Kompressen und Verband. Im Notfall geht auch Küchenpapier, aber auf keinen Fall Taschentücher, da diese sich zu schnell auflösen und Material in die Wunde gelangen kann. Wunden am Kopf sind für Laien schwer zu verbinden und können mit einem sauberen Handtuch, das an die Stelle gepresst wird, daran gehindert werden, zu stark zu bluten. Verschmutzte Wunden können bereits von den Eltern mit entsprechenden Mitteln desinfiziert werden.

    Bei Wunden, die nicht aufhören zu bluten, sollten Sie mir Ihrem Kind in die Notaufnahme. Hier entscheiden die Ärztinnen und Ärzte, ob die Wunde geklebt, genäht oder geklammert werden muss.

  • Abgetrennte Gliedmaßen und ausgeschlagene Zähne

    Bei Unfällen mit abgetrennten Fingern gilt: Gliedmaße in einer verschlossenen Tüte in einer Kühltasche aufbewahren und mit zum Krankenhaus nehmen. Kein Wasser oder Eis verwenden, damit das Gewebe nicht geschädigt wird.

    Um einen ausgeschlagenen Zahn zu transportieren, ist eine Zahnrettungsbox ideal, die in jeder Apotheke erhältlich ist. Haben Sie keine Box parat, ist ein sauberes Glas eine gute Alternative.

  • Verbrühungen und Verbrennungen

    Kommt es zu einer Verbrennung, zum Beispiel durch eine Kerze, das Bügeleisen oder den Herd, muss die Stelle sofort gekühlt werden. Das funktioniert mit fließendem Wasser – nicht zu kalt, ca. 20°C und mindestens zehn Minuten lang. Wenn bei der Verbrennung Kleidung in die Haut gebrannt ist, diese nicht selbst entfernen. Überlassen Sie das den Expertinnen und Experten in der Notaufnahme.

    Bei Verbrühungen mit heißen Flüssigkeiten muss die nasse Kleidung sofort ausgezogen werden. Die betroffenen Stellen sollten sofort mit Wasser (ca. 20°C) gekühlt werden. Achtung: Das Kind nicht komplett unter die kalte Dusche stellen – Unterkühlungsgefahr. Bei großflächigen Verbrennungen, Neugeborenen und Säuglingen sowie bei bewusstlosen Kindern sollte nicht gekühlt werden.

    Verletzungen durch Verbrennungen oder Verbrühungen sollten niemals mit Hausmitteln wie Mehl, Zahnpasta, Zucker oder Öl behandelt werden. Wenn es mehr als eine kleine Brandblase am Finger ist, Notruf wählen oder direkt zur Notaufnahme fahren.

  • Vergiftungen

    Wenn Kinder giftige Substanzen zu sich genommen haben, sollten sie auf keinen Fall zum Erbrechen gebracht werden. Ätzende Stoffe würden dabei erneuten Schaden anrichten. Eltern sollten sofort den Giftnotruf wählen: 0228 19240 und sich von den Expertinnen und Experten erklären lassen, wie sie weiter vorgehen. Meistens ist der erste Rat, dem Kind Kohletabletten zu geben, die die giftigen Stoffe im Magen binden. Diese Tabletten gibt es in Apotheken und Drogeriemärkten. Die weitere Behandlung des Kindes erfolgt im Krankenhaus.

  • Verstauchungen

    Gerade beim Sport oder auf dem Spielplatz erleiden Kinder Verstauchungen. Einmal mit dem Fuß falsch aufgetreten und umgeknickt ist schnell passiert. In solchen Fällen sind Verbände mit oder ohne Schmerzsalbe ratsam. Achten Sie darauf, den Verband fest anzulegen, so dass er das Gelenk stützt, jedoch nicht so fest, dass es zu Blutstauungen kommt. Auch Kühlen mit Kühlpads oder Eiswasser (Wasser plus Eiswürfel) in einem Gefrierbeutel ist ein guter Rat. Beachten Sie dabei, dass das Pad oder der Beutel nicht direkt mit der Haut in Berührung kommt, um Erfrierungen der Haut zu vermeiden. Ist das betroffene Gelenk trotz Kühlung auch am nächsten Tag noch geschwollen oder lässt es sich nicht bewegen, sollten Sie mit Ihrem Kind in die Notaufnahme fahren, um abklären zu lassen, ob ein Bänder- oder Sehnenabriss oder gar ein Bruch vorliegt.

  • Elektrounfälle

    Steckdosen ziehen kleine Kinder magisch an. Sind sie ungesichert, kann das Kind schwere Verbrennungen durch Stromschläge oder Herzprobleme erleiden. Auch defekte Elektrogeräte wie Toaster oder Föns können Kindern bei Berührung einen Stromschlag versetzen, der gravierendere Folgen als bei Erwachsenen haben kann. Sollte dies passieren, rufen Sie sofort den Notruf 112 und lassen sich erklären, wie Sie weiter vorgehen.

  • Ertrinken

    Bereits kleinste Wassermengen können tödlich für Kinder sein, wenn sie unglücklich hineinfallen. Sollte ein Kind längere Zeit unter Wasser gewesen sein und nicht mehr atmen, legen Sie es flach auf den Rücken, möglichst auf einem harten Untergrund. Ganz wichtig: Setzen Sie sofort einen Notruf 112 ab. Prüfen Sie anschließend, ob die Atemwege frei sind und beginnen Sie mit der Herzdruckmassage. Die Mitarbeitenden der Notrufzentrale leiten Sie dazu an.

Kinderklinik – die Spezialistinnen und Spezialisten für die Kleinen

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen, daher sind verletzte Kinder in einer speziellen Kinderklinik oder – bei Unfällen – in einer Kinderchirurgischen Klinik am besten aufgehoben. Dort arbeiten Spezialistinnen und Spezialisten, die sich mit typischen Verletzungen bei Kindern und deren Behandlung auskennen. Kleinere Platzwunden oder Schürfungen kann sicher jede Notaufnahme auch bei Kindern versorgen. Bei Brüchen sieht es schon anders aus, denn Kinderknochen wachsen noch. Das muss bei der Beurteilung der Röntgenbilder und bei der Behandlung berücksichtigt werden. Wo Erwachsene operiert werden müssen, reicht bei Kindern oft ein Gips.

In einer Kinderklinik finden Sie geschulte Pflegekräfte für Kinder. Die Räumlichkeiten sind kindgerecht gestaltet, die Materialien ganz auf die Bedürfnisse von Kindern ausgerichtet. Hier erhält Ihr Kind die beste medizinische und pflegerische Versorgung, es wird altersentsprechend behandelt und untergebracht. Eltern sind als Besuch- oder Begleitpersonen stets willkommen.