Die Häufigkeit von Knochenbrüchen (Frakturen) steigt mit zunehmendem Lebensalter an, und auch die Art der Brüche verändert sich: Die häufigsten Knochenbrüche bei älteren Menschen betreffen die Wirbelsäule (Wirbelkörper) und den hüftgelenksnahen Oberschenkel, alltagssprachlich als Oberschenkelhalsbruch bezeichnet. Etwas seltener kommt es zu Brüchen am handgelenksnahen Vorderarm sowie am Oberarmkopf.
Die Ursache ist in den meisten Fällen die erhöhte Sturzanfälligkeit älterer Menschen. Diese liegt vielfach in einer fehlenden oder eingeschränkten Koordinationsfähigkeit, schlechteren Reflexen, Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems (Orthostase-Syndrom, Synkopen) oder des Nervensystems (periphere Polyneuropathie).
Besser bekannt unter dem Namen Oberschenkelhalsbruch, bezeichnet die hüftgelenksnahe Femurfraktur Brüche rund um das Hüftgelenk. Diese Brüche treten vor allem bei Stürzen auf und müssen in den meisten Fällen operativ behandelt werden.
Diese Form von Brüchen tritt im Alter oft schon nach geringsten Belastungen auf und ist ohne adäquate Behandlung über lange Zeit stark schmerzhaft. Heilt der Bruch in einer Fehlstellung aus, können in den folgenden ein bis zwei Jahren neue Brüche der benachbarten Wirbelkörper auftreten.
Ein Bruch im Unterarm-Bereich bedeutet zumeist eine deutliche Einschränkung der Selbstständigkeit. Ist es ein glatter Bruch, bei dem das Gelenk nicht betroffen ist, wird er zumeist konservativ mit einem Stützverband behandelt. Dieser muss vier bis fünf Wochen getragen werden. Bei komplizierteren Brüchen ist eine Operation mit einem vier- bis fünftägigem Krankenhausaufenthalt und anschließender Ruhigstellung notwendig.
Brüche des Oberarmkopfes treten oft bei älteren Patienten mit Osteoporose auf. Auch diese Art der Verletzung kann in leichten Fällen konservativ behandelt werden, bei komplizierteren Brüchen wird jedoch eine Operation notwendig. In manchen Fällen ist dabei auch der Einsatz einer Prothese erforderlich. Die Selbstständigkeit der Patienten ist bei dieser Form von Brüchen ebenfalls für einige Wochen sehr eingeschränkt.
Wenn trotz aller Vorsichtsmaßnahmen ein Knochen bricht, ist dies im Leben eines älteren Menschen zumeist ein einschneidendes Ereignis. Ein Krankenhausaufenthalt mit einer operativen Versorgung des Knochenbruchs wird in den meisten Fällen notwendig. Heute gibt es eine Vielzahl moderner Implantate zur Stabilisierung von Knochenbrüchen, die speziell für die osteoporotische Knochenstruktur und die vielfältigen Frakturarten entwickelt worden sind. Der Einsatz von minimalinvasiven Operationstechniken bedeutet auch bei Knochenbrüchen eine geringere Belastung für den Körper. Durch die konsequente Schonung des Gewebes während dieser Operation werden Blutverlust, Schmerzen und die Dauer der Bettlägerigkeit stark reduziert.
Selbst wenn die eigentliche Behandlung in der Regel schnell und schonend vonstatten geht, kann die Genesung langwierig sein. Auch Komplikationen sind gerade bei hochbetagten oder mehrfach-erkrankten Patienten nicht selten. Vermieden werden sollte grundsätzlich eine längere Bettlägerigkeit, denn diese führt zu einem schnelleren Muskelabbau und somit zu einer zusätzlichen Verschlechterung der Gehfähigkeit und einer generellen Schwächung des Körpers. Frühzeitige Physio- und Ergotherapie noch während des Krankenhausaufenthalts und ggf. eine weitere Rehabilitation nach der Entlassung können dem entgegenwirken.
Neben der eigentlichen operativen Behandlung des Knochenbruchs ist eine genaue interdisziplinäre Analyse der Faktoren, die zur Verletzung geführt haben, unbedingt notwendig. Eine ganzheitliche Betrachtung des Patienten mit anschließender Therapieempfehlung kann das Risiko eines erneuten Unfalls deutlich senken. Dazu bieten unsere geriatrischen Kliniken spezielle Behandlungen an, die genau auf die Bedürfnisse und Anforderungen älterer Menschen ausgerichtet sind.
Weitere Informationen zu den geriatrischen Angeboten unserer Krankenhäuser finden Sie unter den nachfolgenden Links:
Evangelisches Krankenhaus Mülheim
Evangelisches Krankenhaus Oberhausen
Spezielle Informationen zur Behandlung von Brüchen bei älteren Menschen finden Sie hier: